Wenn die Stimme krank ist, aber die Bühne ruft...
- vivianamilioti
- 26. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
Wie es mir vor meiner Blind Audition bei The Voice of Germany ging

Manchmal passiert genau das, was man am meisten fürchtet: Ein Auftritt steht bevor – und die Stimme spielt nicht mit. Ich erinnere mich noch an meinen ersten Auftritt bei
The Voice of Germany - die Blind Auditions
Am Vortag: Mandelentzündung. Am Morgen des Auftritts: keine Stimme.
Der absolute Albtraum für jede Sängerin/Sänger.
Doch genau in diesem Moment habe ich gelernt, was es bedeutet, mit Vertrauen statt mit Kontrolle zu singen. Heute möchte ich dir zeigen, wie du mit solchen Phasen umgehen kannst – körperlich, stimmlich und mental.
Wie alles begann
Bereits in der Woche vor der Blind habe ich gemerkt, dass etwas nicht stimmt.Ich war krank, fiebrig, vielleicht war es auch die Psyche – natürlich spielte auch Aufregung eine Rolle.Und plötzlich: zack, die Stimme war weg.
Das Erste, was kam, war Angst. Dann Panik. Ich wollte alles kontrollieren, jeden Ton, jeden Atemzug. Aber es wurde nur schlimmer.
Mein Körper war müde, erschöpft. Die Stimme – weg. Halsschmerzen ohne Ende.Ich ging direkt zum HNO, bekam eine Krankmeldung.
Doch das, was wirklich anstrengend war, passierte im Kopf:Sorgen, Angst, Gedankenkarussell. Denn je mehr du dich hineinsteigerst, desto lauter wird die Angst – und desto stiller die Stimme.
Der Moment auf der Bühne
Dann kamen die Proben. Nichts funktionierte. Ich war unzufrieden, schweißgebadet, voller Zweifel. Mit einem schlechten Gefühl verließ ich die Bühne.
Was, wenn das bei der Blind Audition genauso passiert?
Mit diesem Gedanken bin ich nach Hause – und habe meinen persönlichen Coach angerufen. Ja, auch ein Coach braucht manchmal einen Coach. Hier habe ich gelernt, mir selbst zu vertrauen.
Ich habe verstanden:
Du kannst nicht immer kontrollieren, was passiert.
Aber du kannst deine Haltung dazu verändern.
Wenn die Stimme gerade nicht da ist, dann ist sie eben so, wie sie ist. Dann darf der Fokus weg von Perfektion – hin zum Gefühl.
Ich habe aufgehört, mich zu kontrollieren und angefangen, zu vertrauen. Und ja, es gibt immer wieder solche Phasen, in denen genau das wieder aufkommt und du "geprüft" wirst und wieder das anwenden darfst, was du gelernt hast.
Und genau da ist das passiert, was ich nie vergessen werde:
Ich stand auf der Bühne, habe einfach nur gefühlt – und alle vier Coaches haben sich umgedreht.
Was ich daraus gelernt habe
Diese Erfahrung hat mich geprägt. Ich habe gelernt, dass es beim Singen – und im Leben – nicht darum geht, perfekt zu funktionieren. Es geht darum, echt zu sein, loszulassen und das Herz sprechen zu lassen.
Ja, ich hatte Angst.
Ja, ich hatte Zweifel.
Und trotzdem bin ich gegangen.
Und das ist das, was zählt.
Wie du mit stimmlich schwierigen Phasen umgehen kannst
Ich möchte dir hier ein paar Dinge mitgeben, die mir geholfen haben – körperlich, stimmlich und mental:
1. Medizinische & körperliche Unterstützung
Zum HNO gehen! – Wenn Heiserkeit oder Halsschmerzen bestehen, unbedingt ärztlich abklären lassen. Dauerhafte Heiserkeit kann zu Stimmbandknötchen bzw. einer Stimmstörung führen.
Hydration: Viel Wasser, Tee (besonders Ingwer, Salbei, Thymian), Honig und Zitrone.
Inhalation & Dampfbäder – zur Befeuchtung der Schleimhäute.
Ernährung: Leicht, entzündungshemmend, ballaststoffreich (Gemüse, Eiweiß, gute Fette).
Bewegung: Sanft in Bewegung bleiben, um das Nervensystem zu regulieren und den Körper aus dem „Stressmodus“ zu holen.
Manuka-Honig: antibakteriell und heilungsfördernd.
Stimmruhe: Auch wenn’s schwerfällt – sie ist goldwert. (Ich habe in dieser Zeit sogar nur noch über Sprachausgabe kommuniziert. Puh, war das anstrengend - für mich, aber auch für meine Familie)
2. Stimmlich-praktische Maßnahmen
Lax Vox: sanfte Resonanzübungen ohne Druck.
Atmung: Tiefe, ruhige Atemzüge aktivieren den Vagusnerv und beruhigen Körper & Stimme. Geben der Stimme Kraft und Präsenz.
Ausschütteln: Körper lockern, Kiefer lösen, Muskeln entspannen.
Kurze Meditation oder Gebet: Zur inneren Erdung und Zentrierung.
3. Mentale & emotionale Balance
Gespräche: Sprich mit Menschen, die dir guttun. Nicht allein bleiben.
Coaching: Auch Coaches brauchen Begleitung. Ein neutraler Blick hilft, Vertrauen zurückzufinden.
Vertrauen statt Kontrolle: Je mehr du loslässt, desto leichter fließt die Stimme.
Erinnere dich an dein „Warum“: Warum stehst du auf dieser Bühne? Für mich war es immer: um Herzen zu erreichen.
Erdung: Spür deine Füße auf dem Boden. Atme. Du bist sicher.
Mein Fazit
Diese Erfahrung hat mich Demut gelehrt. Singen ist kein Kampf gegen den Körper – es ist ein Dialog mit der Seele. Wenn die Stimme krank ist, heißt das nicht, dass du versagt hast.
Manchmal sagt sie einfach: Atme. Hör hin. Fühl.
Und vielleicht ist genau das der Moment, in dem du lernst, nicht stärker, sondern echter zu singen.
Also: Höre auf deine Stimme und lass dein Herz sprechen.
Bis bald,
Deine Viviana




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